Heute wird „Star Trek“ 55 Jahre alt. Vor 55 Jahren flogen Captain Kirk, Spock, Doktor McCoy und all die anderen an Bord der Enterprise hinaus ins All, um unbekannte Welten und neue Zivilisationen zu entdecken. Schon 3 Jahre später hätte alles wieder vorbei sein können, denn TOS (The Original Series) wurde abgesetzt. Doch das Fandom hielt „Star Trek“ am Leben und half dabei, es zurückzubringen. Und dafür bin ich extrem dankbar, denn wie viel ärmer wäre mein Leben als Genre-Fan gewesen, wenn es „Star Trek“ nicht gegeben hätte!
Bei mir ging es damals in der Mittelstufe – also Anfang der 1990er – so richtig los. Im Fernsehen lief „Das nächste Jahrhundert“, in der Schule tauschten wir im Freundeskreis die Heyne-Romane aus, weil niemand von uns viel Geld hatte, wir aber nicht genug von den Abenteuern von Kirk und Picard und ihren Crews bekommen konnten. „Uhuras Lied“, „Die Tränen der Sänger“, „Schwarzes Feuer“ und „Überlebende“ sind nur ein paar der Titel, die ich damals las.
Eine Weile verdrängte dann das aufkommende Expanded Universe von „Star Wars“ meine Begeisterung für „Star Trek“, dennoch blieb ich dem Franchise immer verbunden – und spätestens mit dem Erscheinen der ersten DVD-Boxen Anfang der 2000er war ich wieder voll im „Star Trek“-Fieber. Seitdem ist es nicht mehr abgeklungen. Von einer nicht unbeträchtlichen Wissenslücke in Sachen „Deep Space Nine“ abgesehen, dürfte ich fast alle Episoden aller Serien mittlerweile kennen, ich habe Dutzende Romane verschlungen, zahllose PC- und Brettspiel-Adaptionen gespielt, und meine Sammlung an Eaglemoss-Raumschiffmodellen dürfte wohl 3 Vitrinen füllen (aber ich beschränke mich aus Platzgründen auf eine Wechselausstellung in einer).
Da ich schon immer nicht nur Konsument war, sondern auch erschaffen wollte, war ich hellauf begeistert, als ich nach einem Praktikum im HEEL-Verlag während meines Studiums 2001 die Gelegenheit bekam, über „Star Trek“ zu schreiben. Gemeinsam mit Christian Humberg verfasste ich Reiseführer-Artikel über Welten wie Bajor, Vulkan und Romulus und stellte Alien-Völker wie die Betazoiden und die Vorta vor. Ein paar Jahre später – 2009 – ging es dann mit meiner Übersetzungsarbeit für Cross Cult los. Mein erster Roman damals: „Widerstand“ von J. M. Dillard. Mittlerweile habe ich fast 20 Werke der US-Kollegen ins Deutsche übertragen.
Über die bisherige Krönung meines Lebens als „Star Trek“-Fan muss ich wohl kaum noch Worte verlieren: 2016, zum 50-jährigen Jubiläum, kamen mit der „Star Trek: Prometheus“-Trilogie die ersten original deutschsprachigen „Star Trek“-Romane überhaupt auf den Markt – geschrieben von Christian und mir. Mehr kann man sich als Autor und Fan echt nicht wünschen. Dass die Romane dann auch noch hinüber in die USA exportiert wurden, also dorthin, wo im Grunde alles an „Star Trek“-Inhalten seinen Ursprung hat, war noch das Sahnehäubchen.
Heute ist „Star Trek“ lebendig wie lange nicht mehr. Fast ein halbes Dutzend neuer Serien laufen schon oder stehen in den Startlöchern. Comics und Romane erscheinen – nach kurzem Ruckeln in den letzten 2 Jahren – wieder in schöner Regelmäßigkeit. Und, he, es gibt eine Enterprise von Playmobil! (Okay, unbezahlbar – aber cool.) Auch für mich geht es natürlich weiter mit „Star Trek“. Aktuell übersetze ich vor allem, aber auch „STP“ ist keineswegs abgeschrieben. Sowohl Cross Cult als auch Christian und ich hätten Lust auf eine Fortsetzung. Drückt die Daumen, dass es klappt.
In diesem Sinne: Danke, „Star Trek“, für 55 Jahre gute Unterhaltung (oder runde 30 in meinem Fall). Und ein „Hoch die Tassen“ auf die Fans (also uns), die das Franchise in vielerlei Hinsicht beleben und weitertragen. Live long and prosper! :-)
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