Sonntag, 20. Juli 2008

Gestatten, ich bin Schriftsteller

Jetzt ist es passiert. Zum ersten Mal bin ich in einem offiziellen Dokument als „Schriftsteller“ eingetragen worden. Es war auf der Hochzeit eines Freundes, dessen Trauzeuge ich sein durfte. Ein paar Tage zuvor rief er mich an, weil er noch ein paar Daten fürs Standesamt brauchte. Und als er mich nach meiner Berufsbezeichnung fragte, erklärte ich ihm, dass ich einerseits Online-Redakteur sei und andererseits neuerdings der Schriftstellerei nachginge. Woraufhin er entschied, dass „Online-Redakteur“ ja jeder sei – und wir nur „Schriftsteller“ hinschreiben sollten. So einen Künstler als Trauzeugen zu haben, sei doch viel aufregender. Also dann: Zumindest für einen winzigen Teil des bürokratischen Dokumentation meines bisherigen Lebens bin ich nun ein Schriftsteller. :-)

Freitag, 4. Juli 2008

Lies weiter bei 231

Mensch, ist das lange her… dass ich mit Bleistift, Papier und Würfel bewaffnet vor einem Buch saß, durch Verliese streifte, Monster bekämpfte und hinter jeder dritten Ecke den sicheren Tod erwartete, während sich sukzessive, auf meinen Entscheidungen basierend, die Geschichte entfaltete. „Abenteuerspielbuch“ hieß diese bellestristische Subgattung, die in den 1980ern höchst erfolgreich eine Nische irgendwo zwischen Fantasy-Romanen und Rollenspiel-Abenteuern besetzte – die „Fighting Fantasy“-Bücher von Steve Jackson und die „Einsamer Wolf“-Reihe von Joe Dever bildeten da nur die Spitze des Eisbergs.

In den 1990ern wurde es sehr ruhig um diese Einstiegsdroge für angehende Rollenspieler – bis Pegasus Spiele vor ein paar Jahren sich daran machte, dem Klassiker von einst zu neuem Glanze zu verhelfen. Sechs Spielbücher der neuen Generation sind seitdem erschienen: zwei zu Markus Heitz’ „Ulldart“, zwei zu Markus Heitz’ „Zwergen“, eins zu Christoph Hardebuschs „Trollen“ und eins zu Wolfgang Hohlbeins „Hexer“-Universum. Und jetzt, nach der ewig langen Hinleitung, endlich der Knaller: Es wird Ende des Jahres ein weiteres „Hexer“-Spielbuch geben – und ich bin einer der zwei Autoren!

Okay, das habe ich schon vor zwei Monaten verkündet, aber damals war es noch eine hehre Absichtserklärung, auf einmal wird das Ganze tatsächlich Realität. Genau jetzt (na schön, nicht _genau_ jetzt) sitzen Christian Humberg und ich in meinem Wohnzimmer, und uns rauchen die Köpfe, denn eine Geschichte in 350 wild kombinierbaren Abschnitten zu erzählen, erfordert weit mehr Abstraktionsvermögen, als man gemeinhin so annimmt (und obendrein extrem große Bögen weißen Papiers).

Und trotzdem sind wir Feuer und Flamme. Denn es ist nicht nur ein tolles Gefühl, einen Beitrag zum „Hexer“-Universum Wolfgang Hohlbeins leisten zu dürfen, es macht auch geradezu cthuloiden Spaß, eine Geschichte zu ersinnen, mit der nicht nur der Leser spielt, sondern die im Gegenzug auch mit dem Leser spielt. Noch liegt eine Menge Arbeit vor uns, aber ich kann schon jetzt sagen: Das fertige Buch wird ein Leckerbissen für „Hexer“-Fans – und ein augenzwinkernder Spaß für Kenner des frühen deutschen Stummfilms. ;-)

Lies weiter bei 187