Ich gestehe ja, dass ich genau wie viele andere Leser auf die
produktpsychologischen Tricks der Verlage hereinfalle. So ein Backstein
von einem Buch, das hat schon was. Das sieht gewichtig aus, das macht
was her – auch wenn dafür auf 100-Gramm-Papier gedruckt werden musste,
und das in einer Schriftgröße, die man mit viel gutem Willen
„lesefreundlich“ nennen würde (soll heißen: so groß, dass man auch mit
Sehschwäche keine Brille zum Lesen braucht). Big is beautiful.
Zumindest so lange, bis man das Buch dann tatsächlich lesen möchte.
Denn
ganz ehrlich: Gerade wenn man, wie ich, gerne auf dem Rücken liegend im
Bett oder auf dem Sofa schmökert, ist es ganz schön kräftezehrend, so
einen Backstein von Buch in den Händen zu halten. Was lobe ich mir in
solchen Momenten ein US-Taschenbuch, das nicht einmal die Hälfe (zwischen 130 und 200 g) des
Kampfgewichts eines deutschen Paperbacks (ca. 450 bis 750 g) auf die Waage bringt (nicht repräsentative Studie mit je einem guten halben Dutzend Büchern aus meinen Regalen). Auch ein
eBook-Reader ist hier ein wahrer Segen (Kindle mit Hülle: ca 300 g). Selbst deutsche Taschenbücher
sind noch angenehm (220 bis 400 g, ohne seitenzahlmäßige Extremfälle).
Aber in der Phantastik findet man sie ja
immer weniger. Seit dem Fantasy-Boom vor acht Jahren werden epische
Abenteuer in Deutschland auch haptisch groß aufgezogen. Klar, ich möchte
auch nicht zum 160-Seiten-Goldmann-Fantasy-Romänchen zurück. Trotzdem
wünschte ich mir als Leser (auch um meines beengten Bücherregals
willen), dass die Trendwende zurück zum Taschenbuch gelingen möge.
Inhaltlich ändert sich dabei ja überhaupt nichts an der Qualität.
Für die Qualität gilt: Size doesn’t matter.
Übrigens: Mein aktueller "BattleTech"-Roman "Die Kanonen von Thunder Rock" wiegt 304 g. :-)
[Edit: 22.08.] Ein Nachtrag zu meinem Eintrag gestern. Um meine These zu untermauern, hier mal zwei Ausgaben des gleichen Buchs (beides eher dünne Vertreter ihrer Art).
Hi Bernd,
AntwortenLöschenschön wäre es an der Stelle auch gewesen verschiedene Ausgaben des selben Buches zu vergleichen, aber hat hat die schon zuhause zumstehen. Ich auch nicht bzw. in den wenigen Fällen, in denen ich eine deutsche und eine englischsprachige Ausgabe besitze, ist eins von beiden ein Hardcover...
Gruß,
André
Zugegeben, einer wissenschaftlichen Überprüfung hält der Artikel nicht stand. Aber das sollte er auch gar nicht. Es ging mir eher um die "subjektive Wahrnehmung". Und die kann ich anhand der zahlreichen Bücher, die meine Regale füllen, ganz gut begründen.
LöschenViele Grüße
Bernd
PS: Nur für dich, extra nachgewogen: "Star Wars: Coruscant Nights 3: Patterns of Force". US-Taschenbuch = 154 g, dt. Paperback von Panini = 480 g. :)
Danke! :)
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