Freitag, 21. August 2015

Darf's auch etwas weniger sein?

Ich gestehe ja, dass ich genau wie viele andere Leser auf die produktpsychologischen Tricks der Verlage hereinfalle. So ein Backstein von einem Buch, das hat schon was. Das sieht gewichtig aus, das macht was her – auch wenn dafür auf 100-Gramm-Papier gedruckt werden musste, und das in einer Schriftgröße, die man mit viel gutem Willen „lesefreundlich“ nennen würde (soll heißen: so groß, dass man auch mit Sehschwäche keine Brille zum Lesen braucht). Big is beautiful.

Zumindest so lange, bis man das Buch dann tatsächlich lesen möchte.


Denn ganz ehrlich: Gerade wenn man, wie ich, gerne auf dem Rücken liegend im Bett oder auf dem Sofa schmökert, ist es ganz schön kräftezehrend, so einen Backstein von Buch in den Händen zu halten. Was lobe ich mir in solchen Momenten ein US-Taschenbuch, das nicht einmal die Hälfe (zwischen 130 und 200 g) des Kampfgewichts eines deutschen Paperbacks (ca. 450 bis 750 g) auf die Waage bringt (nicht repräsentative Studie mit je einem guten halben Dutzend Büchern aus meinen Regalen). Auch ein eBook-Reader ist hier ein wahrer Segen (Kindle mit Hülle: ca 300 g). Selbst deutsche Taschenbücher sind noch angenehm (220 bis 400 g, ohne seitenzahlmäßige Extremfälle).

Aber in der Phantastik findet man sie ja immer weniger. Seit dem Fantasy-Boom vor acht Jahren werden epische Abenteuer in Deutschland auch haptisch groß aufgezogen. Klar, ich möchte auch nicht zum 160-Seiten-Goldmann-Fantasy-Romänchen zurück. Trotzdem wünschte ich mir als Leser (auch um meines beengten Bücherregals willen), dass die Trendwende zurück zum Taschenbuch gelingen möge. Inhaltlich ändert sich dabei ja überhaupt nichts an der Qualität.

Für die Qualität gilt: Size doesn’t matter.

Übrigens: Mein aktueller "BattleTech"-Roman "Die Kanonen von Thunder Rock" wiegt 304 g. :-)

[Edit: 22.08.] Ein Nachtrag zu meinem Eintrag gestern. Um meine These zu untermauern, hier mal zwei Ausgaben des gleichen Buchs (beides eher dünne Vertreter ihrer Art).


3 Kommentare:

  1. Hi Bernd,

    schön wäre es an der Stelle auch gewesen verschiedene Ausgaben des selben Buches zu vergleichen, aber hat hat die schon zuhause zumstehen. Ich auch nicht bzw. in den wenigen Fällen, in denen ich eine deutsche und eine englischsprachige Ausgabe besitze, ist eins von beiden ein Hardcover...

    Gruß,
    André

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    1. Zugegeben, einer wissenschaftlichen Überprüfung hält der Artikel nicht stand. Aber das sollte er auch gar nicht. Es ging mir eher um die "subjektive Wahrnehmung". Und die kann ich anhand der zahlreichen Bücher, die meine Regale füllen, ganz gut begründen.

      Viele Grüße
      Bernd

      PS: Nur für dich, extra nachgewogen: "Star Wars: Coruscant Nights 3: Patterns of Force". US-Taschenbuch = 154 g, dt. Paperback von Panini = 480 g. :)

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