Autoren sollen ja offen sein für Veränderungen, denn alles Neue sorgt für Inspiration, Stillstand ist auf Dauer der Tod. Oder so. Nun, ich jedenfalls kann mich demnächst nicht über Mangel an Inspiration beklagen, denn ich ziehe um. Und zwar nicht in die Nachbarstadt, wie beim letzten Mal, oder quer über den Parkplatz, wie beim vorletzten Mal, sondern so richtig. 200 Kilometer Autobahnstrecke. (Okay, „so richtig“ wäre vermutlich eher 2000 Kilometer Luftlinie, aber wir wollen es jetzt nicht übertreiben.)
Konkret gesagt: Aus familiären Gründen führt mich mein Weg Ende Juli/Anfang August aus dem Rhein-Main-Gebiet, wo ich die letzten 36 Jahre (also mein ganzes Leben) verbracht habe, nach Schwaben, genauer gesagt in die Gegend von Ludwigsburg. Das ist kein geringer Schritt für mich, allein schon aufgrund der immer wieder gerne zitierten 1000 Bücher, die ich mein Eigen nenne. (Und seien wir ehrlich: Mittlerweile sind es eher 2000.)
Dennoch freue ich mich auch auf den Umzug, denn die Verlagslandschaft in Mainz und Wiesbaden ist doch eher beschaulich. In Ludwigsburg und Stuttgart dagegen werde ich in direkter Nachbarschaft von Cross Cult wohnen, für die ich ja schon seit Jahren „Star Trek“-Romane übersetze. Panini ist nicht weit, ebenso Klett-Cotta, Thienemann und Kosmos. Das klingt doch wirklich gut. Bislang habe ich zwar noch für keinen der letztgenannten Verlage geschrieben, aber was nicht ist, kann ja noch werden.
Darüber hinaus gehe ich mit dem Umzug auch den Schritt zum Vollzeit-Autor. Jahrelang habe ich immer noch zwei Tage in der Woche im Deutschen Filminstitut gearbeitet, eine Art Grundsicherung und um einfach ab und an vor die Tür zu kommen. Doch schon seit einiger Zeit übersteigen die Möglichkeiten, die mir als Autor, Übersetzer und Journalist geboten werden, spürbar meine Kapazitäten. Daher freue ich mich durchaus, zukünftig all meine Zeit und Energie in kreative Projekte stecken zu können. Und ich bin auch recht guter Dinge, dass das finanziell klappen wird. (Wenn ihr mich dabei unterstützten wollt: Ihr wisst, wo es meine Bücher zu kaufen gibt. ;-) )
Es liegen also ein paar recht spannende Monate vor mir, auf die ich mit Neugierde (und einem gewissen Maß an Schrecken – Stichwort 1000 Bücher) blicke. Unterm Strich bin ich mir aber sicher, dass ich mich gut in meiner neuen Heimat einleben werde. Letzten Endes verbringt ein Autor ohnehin den überwiegenden Teil seiner Zeit in seinem Arbeitszimmer in virtuellen Weiten und erdachten Welten. ;-) Und ob der Paketbote, der mir neue Belegexemplare bringt, mich nun schwäbisch oder hessisch grüßt, wen kümmert’s?
Herzlich willkommen in der "Nachbarschaft" ;)
AntwortenLöschen