Vom 18. bis 20. März (also Freitag bis Sonntag) war ich auf der Buchmesse in Leipzig. Es galt, alte Freunde wiederzusehen und neue Bekanntschaften zu machen, aus einem Buch dem Publikum vorzulesen und für ein zweites (und ein drittes) die im Juni anlaufende Media-Offensive abzustecken.
The Good:
Das Wetter in Leipzig war dieses Jahr geradezu traumhaft. Drei Tage lang kein Regen oder Schnee - das hat man selten! Auf der Messe selbst wurde ich erst einmal positiv vom WerkZeugs-Stand überrascht, der dieses Jahr noch größer war und mit einer wundervollen Autoren-Lounge aufwarten konnte, in die sich der Zirkel schreibender Phantasten gemütlich zurückziehen konnte, um dort bei Kaffee, Keksen und Kuchen über Gott, die Welt und das Schreiben zu plauschen. Dass man dabei vom vorbeiflanierenden Publikum wie exotische Tiere in einem Gehege beobachtet werden konnte, störte ganz und gar nicht - im Gegenteil. So konnten Fans rasch ans hintere Gitter ... äh, die Sperrkette kommen, um ihren Lieblingsautor mit einem seiner Bücher zu füttern und es sich signiert von ihm zurückgeben zu lassen.
Meine "Magierdämmerung"-Lesung am Sonntag war ebenfalls ein voller Erfolg. Zwar hatten drei Damen, die vor mir am Lese-Treff in Halle 2 mehrstimmig von kleinen Fischen gesungen hatten, die Messlatte in Sachen Unterhaltungswert ziemlich hoch angelegt, aber auch mir wurde nach einer halben Stunde bescheinigt, dass ich meine Sache recht gut gemacht hätte. Und wer hätte gedacht, dass sich sogar Vierjährige von mir bespaßen lassen?! (Okay, vielleicht saßen sie auch nur noch da, weil ihre Mutter sie zu spät abgeholt hat - aber es war kein Problem. Die gelesene Szene war absolut jugendfrei.)
The Bad:
Am Messesamstag war es mal wieder voll - und zwar so richtig voll. Zeitweise mussten die Zugänge zu Halle 2 zu Einbahnstraßen gemacht werden, weil sonst alles ins Stocken geraten wäre. Wer angesichts dieser Massen gemütlich über die Messe schlendern wollte, der musste schon in die Ecken mit den ganz abseitigen Druckwerken fliehen. Zum Glück hatte ich kaum Termine, sondern konnte mich im Wesentlichen im Dunstkreis der Fantasy-Leseinsel und der Autoren-Lounge aufhalten, wo ich in der Zeit mehr spannende Gespräche geführt habe, als je auf einer Buchmesse zuvor.
Das traditionell am Bahnhof bezogene Hotel entwickelte sich auch mehr und mehr zu einer grenzwertigen Erfahrung. Die Matratze war eine regelrechte Hängematte, der Safe für meinen Laptop zu klein, das Bad hatte auch schon bessere Jahrzehnte gesehen und zum Frühstück servierten sie Eier aus Legebatterien - und das Ganze für knappe 180 EUR die Nacht! Es wird wohl nötig, diesbezüglich mal neue Wege zu gehen. Ich habe auch meine gemütlichen Momente in dem Hotel erlebt - etwa abends beim letzten Bier vor dem Schlafengehen -, aber man sollte nicht zu sehr in Routinen verfallen (auch nicht beim Buchen von Hotels für Messen).
The Ugly:
Abschließend möchte ich all jenen Kollegen gute Besserung wünschen, die in Leipzig auf die eine oder andere Weise zu körperlichem Schaden gekommen sind. Diesmal war der "Blutzoll" erstaunlich hoch: Hexenschuss, Kreislaufkollaps, Fußbruch ... Das Leben eines Autors ist nicht so ungefährlich, wie manch einer denken mag.
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