Mittwoch, 28. Januar 2015

USP ... oder so

Immer wieder muss ich schmunzeln, wenn ich lese, wie Verlagsleute angehenden Autoren sagen, dass ihr Roman ein USP haben muss. USP heißt "Unique Selling Point" oder "Unique Selling Proposal" und meint im Marketing-Sprech, dass das Buch ein Alleinstellungsmerkmal haben muss, das es deutlich aus der Masse heraushebt und dadurch "besser" macht. Oder anders ausgedrückt: "Warum sollte ich ausgerechnet dein Buch kaufen?"

Doch seien wir mal ehrlich: Bei einem derart gesättigten Markt wie dem hiesigen, kann USP nur bedeuten, dass man sich als Autor an ganz besondere Stoffe wagt. Doch wenn man damit dann bei Publikumsverlagen anklopft, schrecken die zurück. Ein Cross-Over von "High Fantasy" und "Superhelden"? "Urban Fantasy" im Deutschland des 17. Jahrhundert? Das ist aber doch etwas sehr fürs Nischenpublikum, oder?

Korrekt. Denn USP heißt im kreativen Bereich stets, ein Wagnis einzugehen. Dabei neigen die Leser doch traditionell eher zum MotS ("More of the Same"), zumindest in Genres wie Krimi, Liebesroman oder eben der Phantastik. Wer "Game of Thrones" mag, wird bevorzugt nach Grim-and-Gritty-Fantasy suchen. Und tolkineske Mittelalter-Epik geht nicht ohne Grund besser als jede in einem anderen Zeitalter angesiedelte Fantasy. (Moderne "Urban Fantasy" mit Vampiren, Werwölfen und Zauberern mal außen vor belassen.) Im Übrigen wird man dann in den Verlagsvorschauen auch oft exakt so beworben: "Für Leser, die XYZ mochten." Hier geht es nicht um "Einzigartigkeit", sondern um "Ähnlichkeit".

Die Wikipedia folgert daraus im Artikel "Alleinstellungsmerkmal" sehr schön:

"Deshalb muss nun die Marketingstrategie auf die Bedingungen eines gereiften Marktes angepasst werden. Bei diesem sind die Unterschiede zwischen den konkurrierenden Produkten geringer, was die Herausarbeitung von Alleinstellungsmerkmalen einschränkt. Als solches kann nun aber der Preis dienen. Dabei gibt es zwei Unterstrategien: Entweder ist man bei gleicher Leistung günstiger als die Konkurrenz, oder bietet mehr Leistung für das gleiche Geld an (siehe auch: Outpacing-Strategie)."

Soll heißen: Fette Schwarten und Kampfpreis. Heyne beispielsweise hat diesen Trick sehr gut raus. Viele Bücher von denen sind unheimlich dick, und wenn man dafür dickeres Papier und größere Schrifttype verwenden muss. Aber psychologisch ergibt das vollkommen Sinn. Im Regal der Buchhandlung sind die Werke Eyecatcher und man glaubt, für sein Geld mehr Leistung zu bekommen.

Wikipedia weiter:

"Eine sich davon unterscheidende Strategie besteht darin, dass man sich von materiellen Alleinstellungsmerkmalen entfernt und stattdessen versucht, eine emotionsgeladene Marke aufzubauen, die fortan als Alleinstellungsmerkmal dient und den Kunden bindet."

Und ich glaube, DAS ist der Rat, der für angehende Autoren viel wichtiger ist: Überleg dir, wer du sein willst. Was für Bücher du zukünftig schreiben willst. Für wen du schreiben willst. Wie die Marke auszusehen hat, zu der du werden musst, damit der zufällige Leser zum Fan wird, der dich den vielen anderen Autoren vorzieht. Der USP ist gar nicht so wichtig. Der PSP, der "Personal Selling Point", dafür umso mehr.

Behaupte ich jetzt mal. Widersprecht mir, wenn ihr wollt.

Donnerstag, 15. Januar 2015

Das war 2014

Na schön, ich gestehe, ich bin ein bisschen spät dran. Die meisten sind schon gut im neuen Jahr angekommen. Da ich jedoch durchaus mit einigem Arbeits-Überhang aus 2014 zu tun habe - und das wohl auch noch die nächsten Wochen -, fällt es mir leicht, mich dem vergangenen Jahr noch irgendwie nah zu fühlen.

Es war ziemlich viel los in diesem ersten ganzen Jahr, das ich als Vollzeit-Freischaffender verbracht habe. Zuvor war ich ja immer noch in Teilzeit beim Deutschen Filminstitut in Frankfurt und Wiesbaden beschäftigt, mit dem Umzug nach Stuttgart im Oktober 2013 erfolgte dann der Schnitt und der Schritt ins komplett freie Künstlerleben.

An Arbeit hat es dennoch nicht gemangelt. Es begann mit der Übersetzung des fünften Romans der Reihe "Star Trek - Enterprise", der zweiten Hälfte des in Deutschland geteilten Mammutwerks "Beneath the Raptors Wings", der den Irdrisch-Romulanischen Krieg behandelt. Im Anschluss daran begann meine Reise in die fantastische Antike meiner neuen Romanreihe "Imperium der Drachen", die mich im Frühjahr beschäftigte.

Im Juni stand einmal mehr ein Roman für die "Perry Rhodan NEO"-Reihe auf dem Programm, der mich nach Indien, ins Mumbai des Jahres 2037, entführen sollte. Gleich darauf stand eine Koproduktion mit meinem langjährigen Mitstreiter und Freund Christian Humberg auf dem Programm. Über unser neues Kinderbuchprojekt mit dem Codenamen TBS darf ich zwar noch immer nichts sagen, aber es soll in diesem Sommer noch erscheinen und wird alle, die den Stil von "Drachengasse 13" mochten, sicher für sich einnehmen!

Weiter ging es im Spätsommer mit der Übersetzung des fünften und gegenwärtig abschließenden Bandes von "Star Trek - Enterprise", in dem der Krieg zwischen der Erde und den Romulanern ein spektakuläres Ende findet und der Weg für die Föderation bereitet wird. In diese Zeit fiel noch eine kleine Kurzgeschichte für ein Kinder-Lesebuch von Alisha Bionda, die uns ein Wiedersehen mit zwei alten Bekannten bescheren wird, sowie mein "Jahresurlaub" - knappe zwei Wochen Holland (Memo an mich selbst: Dieses Jahr muss die Work-Life-Balance besser werden).

Am Ende des Jahres stand noch ein weiteres Buchprojekt, über das ich allerdings ... eigentlich gar nichts sagen darf, außer dass es existierte und ich nicht im November und Dezember bloß die Beine hochgelegt und auf der faulen Haut gelegen habe. Oh, und eine Kurzgeschichte für das wundervolle Kinderkochbuch des Ulrich-Burger-Verlags fiel auch noch in diese Zeit. Und plötzlich war Weihnachten und das Jahr vorbei.

Ein "Schock" - nein Schock! - ereilte mich noch kurz vor dem Jahreswechsel. Meine Agentin Natalja Schmidt rief mich an und erzählte mir, sie habe eine tolle Stelle beim neuen Fantasyprogramm von Droemer angeboten bekommen (Glückwunsch!) und sie wolle diese annehmen (Aha.) und daher würde die Agentur "Schmidt & Abrahams" (Mhm.), mit der ich seit Beginn meiner Autorenlaufbahn 2007 durch Dick und Dünn gegangen bin, ihre Pforten schließen. (Äh ...) Es sei aber alles gar nicht so schlimm, versicherte sie mir, denn sie habe bereits Gespräche mit der Agentur Schlück - eine der großen in Deutschland - geführt, um einen Übernahmevertrag zu arrangieren - wenn ich denn wollte. Ich wollte. Und so kam ich noch kurz vor Silvester zu einer neuen Agentur. "Neues Jahr, neues Schlück", könnte man sagen. Das Wortspiel liegt so nahe, wie es doof ist.

Auf 2015 blicke ich voller Neugierde und Spannung. Gegenwärtig beende ich gerade mein "Imperium der Drachen 2". Danach folgt mein erster Ausflug ins "BattleTech"-Universum, den ich schon eifrig vorbereite. Außerdem steht eine weitere "Star Trek"-Übersetzung an - dem Cover zufolge trifft Captain Kirk auf Seven of Nine -, und einige, natürlich hochgeheime Romanprojekte harren in der zweite Jahreshälfte der Realisierung. Dazu kommen schon jetzt 100% mehr Urlaub als letztes Jahr, denn es sind bereits zwei geplant. :-) Mal sehen, wie es kommt ...