Sonntag, 11. November 2007

Und führe mich nicht in Versuchung…

Bücher zu schreiben ist harte Arbeit – ich sage nicht, dass es keinen Spaß macht, aber es IST harte Arbeit. Und es dauert – oft monatelang. (Denn wer von uns ist schon erfolgreich genug, fulltime zu schreiben?) Wie verführerisch kann es da sein, die leichten, schnellen Wege zu wählen, die einen immer wieder vom Pfad des Autors abbringen wollen. Da kommen Angebote rein, Artikel (bezahlt wohlgemerkt!) zu schreiben, kurze, knackige Texte, die man doch in wenigen Tagen verfasst hat. Dann ergibt sich das Angebot, eine Übersetzung anzufertigen – okay, das dauert etwas länger, bringt aber auch mehr Kohle und, hey, es ist am Ende ein Buch, dessen Inhalt man doch de facto selbst geschrieben hat (wenn auch nach den Vorgaben des eines anderen Autors). Gelegentlich – selten dieser Tage, zugegeben, aber mir passiert es gerade – bekommt man sogar eine Stelle angeboten. Richtige Arbeit, fünf Tage die Woche, kein „Nebenjob“, um die Miete bestreiten zu können. Nette Kollegen, eine interessante Tätigkeit, schwarze Zahlen auf dem Konto. Man möchte denken, besser könnte es doch gar nicht kommen.

All diese Dinge haben aber einen gemeinsamen Haken: Sie kosten Zeit. Vielleicht nur ein paar Tage, vielleicht ein paar Monate, vielleicht fünf Tage die Woche bis zum Eintritt ins Rentenalter. Wann aber soll man dann eigentlich die Bücher schreiben, die man schreiben wollte? Geschichten erzählen kann auch ein Hobby sein, klar, aber wenn man, wie ich, fühlt, dass es doch so viel mehr ist, eine Berufung irgendwie, dann reichen einem ein paar Stunden an einem Samstag im Monat (man hat ja auch noch andere, sagen wir mal: gesellschaftliche Verpflichtungen am Wochenende) einfach nicht aus. Wenn man also wirklich schreiben will, muss man den leichten, schnellen Wegen widerstehen. Sich seiner Prioritäten klar werden, sich auf das absolut Notwendige beschränken und ansonsten die verführerischen Möglichkeiten zum rasch verdienten Euro ausschlagen. Das fällt schwer, mitunter sehr schwer – aber entweder habe ich den Traum, eines Tages ein Autor zu sein, den mehr Menschen als nur die fünf Freunde um einen herum kennen… oder nicht.

Donnerstag, 8. November 2007

In der Warteschleife

Warten – warten gehört zu den schlimmsten Phasen im Leben eines Autors. Und dabei wartet man eigentlich irgendwie ständig. Man wartet händeringend auf die zündende Idee, man wartet bang auf das erste Feedback der Testleser, man wartet ungeduldig auf die Rückmeldungen der Verlage, denen man das Werk zur Ansicht geschickt hat – und mit viel Glück (und natürlich auch ein wenig Können) wartet man schließlich mit klopfendem Herzen auf den Veröffentlichungstermin der eigenen Geschichte. Derweil man schon wieder mit rauchendem Kopf aber nichtsdestoweniger wild entschlossen auf die nächste Inspiration wartet.

Aber manchmal wird man für das Warten auf wundervolle Weise entschädigt. Wie im gestrigen Fall, als ein guter Freund von mir, dessen Urteil mir sehr wichtig ist, mich auf dem Heimweg von der Arbeit ansprach und meinte, der "Fluchbringer" lese sich wirklich super. Er käme sich zwar wie ein elender Schleimer vor und hätte viel lieber strenge Kritik geübt, aber schon nach wenigen Seiten wolle man wirklich wissen, wie es weitergehe. Top.

Solches Lob gibt wahrlich Kraft für die nächste Zeit des Wartens!